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I dont believe anymore |
Was ist nur passiert? Ich weiß nicht mal was ich sagen soll. Ich weiß nicht wie ihr darüber denkt. Ich weiß nicht, warum gerade ich. Ebenso wenig weiß ich nicht, wieso Gott mir dieses Leben gab, dass ich nie haben wollte.Viel ist geschehen. Vieles unvergesslich gemacht. Zu viele schlechte Ereignisse, die sich im mein Leben eingebrannt haben. Immer lag es an mir. Immer war ich diejenige, die alles falsch gemacht hat. Mutter, du hast immer gesagt, ich sei diejenige, die dir jeden Tag Sorgen bereite. Ich sei diejenige, die dich krank gemacht hat.Aber dann frage ich mich, wieso behandelst du mich immer noch so, als wäre ich 12? Du hast dich bis jetzt nicht verändert, sagst mir jedes Mal ich soll mich ändern, denn alles ist ja meine Schuld. Doch warum schließt du wie schon seit 10 Jahren eure Schlafzimmertür zu, da wo der Laptop, Computer und Fernseher steht? Warum lässt du mich nicht als 19-jährige einfach mal Fernseher schauen oder ins Internet gehen wann ich will oder Zeit hab?
Bin ich mittlerweile nicht schon alt genug um zu wissen, was richtig und was falsch ist? Warum schreibst du dir immer auf was ich an Geld von dir brauche, für Schule oder Tank? Wieso bist du geizig und gibst mir nicht mal Taschengeld? Jedes Mal wenn du mir Geld gibst (kleine Beträge ab 5 €) schreibst du es dir auf und ich muss es zurückzahlen oder du ziehst es gleich von meinem Geld, dass ich bei dir beim Putzen verdiene ab. Was bleibt mir am Ende des Monats? Nichts. Ja ,warum gehe ich nicht arbeiten? Ganz einfach, du sagst ich soll mich auf Schule konzentrieren und nichts anderes. Schule ist am Wichtigsten. Ja, das weiß ich auch. Aber wieso machst du mir das Leben dann so schwer? Wieso stoßt ihr mich am Rande der Klippe? Vater? Wieso liebst du mich nicht? Wieso redest du nicht mit mir? Wieso hab ich dich in den letzten 19 Jahren nur einmal umarmt? Wieso? Es macht mich traurig. Du redest nicht mit mir. Du hast mich blutig geschlagen. Du hast mich nie akzeptiert. Nie. Ich war kein Junge. Es tut mir leid. Ich hab versucht dir zu gefallen. Ich hab mich für Autos interessiert und wusste mehr als jedes andere Mädchen. Autos waren deine Leidenschaft. Doch trotzdem war ich dir nie gut genug. Ich war euch nie gut genug. Ich hab immer alles falsch gemacht.
Ihr seht nicht hin, wenn ich weine. Ihr habt nicht hingesehen, als ich krank wurde. Als ich eine Krankheit entwickelte, die ich vielleicht bis heute nicht überwunden habe. Mama, du hast gesagt, das was ich tue ist krank, das macht man nicht. Wieso hast du mir nicht geholfen? Wieso hast du und Papa es nur noch schlimmer gemacht? Ich bin oft von zu Hause weggelaufen. Ich konnte es nicht fassen, wie Eltern ihr Kind so behandelt können und nicht mal ein kleines bisschen Reue zeigen. So ein Leben wünsche ich keinem. Wie könnt ihr jemanden beim Weinen zusehen und nicht mal ein bisschen Mitgefühl zeigen. Ihr seit so hart und eiskalt zu mir. Nie habt ihr mich gefragt, wie es mir geht. Nie. Und jetzt fragt ihr euch, was nur aus mir geworden ist? Ihr seit daran Mitschuld.
Selbst das Jugendamt konnte mir auch nicht helfen. Schon vor drei Jahren wollte ich raus aus eurem Haus. Ja Mama, weißt du immer wenn du sagst; "Wieso bist du wieder zu Hause? Bleib doch da wo du warst, ich will dich nicht mehr? Wann ziehst du endlich aus? Ich bin froh, wenn du endlich ausgezogen bist!"; dass es mir das Herz bricht, dass dann eine Welt zusammen bricht? Du weißt gar nicht, wie weh das tut. Aber als du vor ungefähr drei Jahren sagtest, "Ich wünschte, ich hätte dich nie geboren" da weiß ich immer noch nicht, was ich darauf sagen kann oder soll. Das zerriss mir das Herz. Und nun? Es ist immer noch wie vor Jahren. Nichts hat sich geändert. Und ich hab auch die Kraft, Hoffnung und Lust verloren noch weiter zu kämpfen für etwas, was sich nie ändern wird. Es tut mir selber sehr weh, dass es so gekommen ist. Ich hab immer gehofft,dass es besser wird. Aber vergebens. Ich hab ein Entschluss gefasst und werde mich von euch trennen, denn das Wort "Familie" gab es nur, als ich noch ein Baby war. Da bin ich mir sicher, dass wir alle glücklich waren. Vielleicht denken manche, sei froh, du hast ein Dach über dem Kopf.
Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber obdachlos sein und glücklich leben. Denn dieses Leben, dass will ich nicht, es hat mich zu oft fast zum Tod geführt. Und wer will das schon. Ich habe eine Schwester. Bei der ist es ganz anders. Sie hat nicht solche Sachen wie ich erlebt. Mein Vater liebt sie, das sehe ich und weiß ich. Mit ihr geht er voll normal um. Redet mit ihr, unternimmt was mit ihr, lacht mit ihr. Klar, sie ist jünger und meine Eltern behandeln sie bevorzugt. Deswegen hasse ich sie. Sie hat ein besseres Leben, als ich. Mit ihr hab ich mich immer gut verstanden, bis vor drei Jahren alles zerriss. Ich hasse sie. Ich hasse mein Vater. Sie fehlen mir. Doch ich kann nichts mehr ändern und will es auch nicht mehr. Ich hoffe, dass ich diesen Sommer ausziehen kann. Ich werde ausziehen. Und endlich ein glückliches, besseres und schönes Leben haben. Klar, kann ich nicht vergessen,was bis jetzt passiert ist, aber ich möchte es verdrängen, denn das wird ein Lebensabschnitt sein, dass ich nie wieder auspacken möchte. Zeit heilt alle Wunden.
Aber Narben bleiben für immer.